Also, für deine erste Motorradreise hast du dir ganz schön was vorgenommen. Meine längste Tagesstrecke waren 700 km (Bochum - Interlaken mit der großen MZ) und aufgrund der dabei gemachten Erfahrungen habe ich derlei Strapazen nie wieder auf mich genommen. 400 km sind Maximum, selbst über die Bahn. Das hat bei der nächsten Tour (Rheinbach - Arabba, wiederum mit der großen MZ) gut geklappt. Bedenke, du fährst keine Goldwing, auf der du dich wie im Sofasessel fühlst. Fährst du mit Sozia? Oder fahrt ihr beide solo?
Bedenke, dass deine Pausen häufiger sein werden als mit der Dose. Das Fahren auf der BAB ist anstrengender als mit der Dose und dauert länger, du fährst nicht ständig 160 km/h (den Winddruck hältst du auf Dauer nicht aus), der Hintern, die Hände schlafen ein und die Beine wollen gestreckt werden. Zusätzliche technische Halts (Tanken, Kettenpflege! - so kam ich übrigens auf die Idee, mir einen Kettenöler zu beschaffen, daraufhin waren
diese Anlässe, anzuhalten, wenigstens entbehrlich) sind einzukalkulieren. Die Fahrerei auf der BAB ist ermüdend, stinkefad und entsprechend zu ertragen. Das Brausen im Helm ist nur mit Stöpseln zu ertragen, die dir Kopfruhe schenken, dich jedoch von deiner Umwelt abschirmen. Statt mit Musik fährst du wie in Watte gepackt. Schon nach 50 Kilometern fragst du dich, was in aller Welt dich zu dieser Idee getrieben hat ...
Mach' es daher wie die alten Hasen: Erkläre den Weg zum Ziel und baue dir Etappenziele mit Übernachtung ein. Dann dauert die Anreise halt zwei Tage, vielleicht auch drei (Wetterunbilden hatte ich noch garnicht erwähnt, mich zwang beispielsweise auf der Anreise zum Etappenziel Augsburg ein nicht bestelltes, nicht einkalkuliertes mehrstündiges Gewitter vor Stuttgart zu ebensolanger unfreiwilliger Pause in einem gerade noch rechtzeitig erreichten Parkhaus eines Einkaufcenters), aber sie macht dann wenigstens Spaß, ohne zur Durchhalteübung zu mutieren, an deren Ende man das Mopped nicht mehr angucken mag. Fahr nicht bis ganz ans Ziel auf der Bahn, sondern gönn' dir 100 Kilometer Landstraße. Dann kannst du die Gegend schon mal ein bisschen erkunden (und die blöde Bahn vergessen
)
Was du an Gepäck benötigst, hängt von deinem persönlichen Empfinden und deinen Bedürfnissen ab. Manche kommen mit zwei T-Shirts und einer Jeans pro Woche aus (und schmeißen sie anschließend unterwegs weg), andere benötigen mehr (ich zum Beispiel
). Grundsätzlich sind Reisen mit dem Mopped klamottenmäßig bescheiden. Sollten sie auch sein, denn das zulässige Gesamtgewicht spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wenn man dann noch mit Sozia fährt, reduziert sich der Gepäckumfang dann so Richtung Null. Ich wiederhole: Bedenke, du fährst kein Goldwing ...
So bin ich auf der ersten Reise unterwegs gewesen:
, dann so:
, heute so:
In der Gepäckrolle befinden sich Klamotten für 14 Tage, in den Seitentaschen Dinge, an die ich schnell rankommen wollte (kleiner Ölvorrat, Werkzeug, Ersatz-Zündkerzen, Ersatz-Zündspule, Kabel, Klebeband, Luftpumpe, Reifenpannenspray, Erste-Hilfe-Pack, Reiseproviant, Nässeschutz, Kartenmaterial, Ersatzhandschuhe, so'n Zeugs). Unterwegs muss man mit allem rechnen, auch mit Pannen. Habe mir vor zwei Jahren mal ne Schraube in den Hinterreifen gedreht. Ohne Luftdruck schiebt sich so'n Mopped ziemlich schwer, kann ich dir sagen ... Reifen sollten zu Reisebeginn sowieso nicht unbedingt 2/3 ihrer Laufleistung hinter sich haben oder kurz vor ihrer Verschleißgrenze angelangt sein. Mit Tankrucksack war ich auch mal unterwegs, die Ab- und Anrödelei hat mich aber beim Tanken genervt, sodass ich ihn dann fortan nicht mehr benutzt habe.
Such' dir Unterkünfte aus, die auf Moppedfahrer eingestellt sind (bspw. Tourenfahrer- oder ADAC-Hotels). Dort ist man mit Moppedisti vertraut, kennt ihre Sorgen, Nöte und Bedürfnisse und bietet oft auch kleinen Werkstattservice an. Keine Werkstattqualität, aber besser als garnichts.
Greets
Lucky