Brate das Thema noch mal an, denn in den vergangenen Wochen habe auch ich an meiner Maschine ein derartiges Problem gehabt und noch ein paar andere.
Doch der Reihe nach.
An einem der heißen Tage vor etwa zwei Wochen war ich in der Innenstadt Bonns zur Erkundung von Locations für den diesjährigen Betriebsausflug. Es ging, wie in Innenstädten üblich, nur recht langsam von Ampel zu Ampel. Plötzlich nahm ich ein Geräusch wahr, das ich bereits auf einer Tour in den Koblenzer Raum am Sonntag zuvor gehört hatte und das sich im ersten Augenblick wie ein böse quietschender Riemen angehört hatte. Es verschwand aber wieder und/oder ich konnte es wegen der Fahrgeräusche nicht mehr deutlich wahrnehmen. Wie auch immer: Ich hörte es jetzt klar und deutlich. Kurz darauf sprang die Temperaturwarnleuchte an. Sofort ab in eine Seitengasse, Mopped abgestellt und ... ja, der Kühler kochte. Und das Geräusch war immer noch da. Kam vom Ventilator.
Da ich später feststellte, dass kein Kabel zum Kühlmitteltemperatursensor geknickt war oder auf sonstige Weise seine stromführungsfähigen EIgenschaften eingebüßt hatte, die Kontakte zum Sensor eingefettet sind und der Sensor selber auch seinen Dienst tut (ist ja nur ein simpler Kaltleiter), bin ich zum Schluss gekommen, dass der Venti-Motor fratze ist, habe mir bei einem professionellen Schlachter einen gebrauchten besorgt und ihn, als er kam, eingebaut. Bei der Gelegenheit und weil ich vorher nicht dazu kam, wollte ich den alten mal interessehalber auseinander nehmen. Einfach so aus Neugier. Der Venti-Motor ist jedoch gut verklebt und nur mit einer Haftmine zu öffnen. Da mir die kürzlich ausgegangen sind, habe ich ihn einfach mal so - quasi als Übersprungshandlung - an einen für diese Fälle vorhandenen Autoakku angeschlossen. O Wunder: Er läuft ja! Frage, warum hat er zuvor versagt?? Zu heiß gewesen in der Umgebung??? Ne, Hitze muss ein Venti-Motor aushalten können.
Meine Überlegungen wurden in der Folge durch andere Phänomene zunächst unwichtig. Der zweite Topf quittierte nämlich seinen Dienst. Eigenartig, die neuen Brisks sind erst seit etwas über 2000 km drin. Kann nicht sein. Als ich sie rausholte und gegen Masse hielt, gab es dort jedoch keinen Zündfunken. Verkabelung geprüft. Zündungsplus liegt an, Zündspulenwerte i.O. Kabel stromführend. Also doch die Zündkerze. Neue geholt auf die Schnelle, diesmal - weil Onkel Polo keine Brisk hat - die NGK Iridiums. Vorsichtshalber das Zündkabel an den Enden abgeschnitten und neu eingedreht. Ergebnis: Kein Zündfunke. Neue Zündspulen besorgt. Ergebnis: Zündfunke. Also wieder rein und gestartet. Ergebnis: Topf arbeitet nicht
Danach habe ich mich den Einspritzdüsen gewidmet. Ausgebaut und durchgemessen. Ergebnis: Beide weisen identische Werte auf und beide liegen im Normbereich. Dann Leitungen auf Durchflussfähigkeit geprüft. Keine Beanstandung. Dann - schon fast aus Verzweiflung - die Benzinpumpe ausgetauscht. Vielleicht ist der Filter verstopft. Ergebnis: Keine Veränderung. Doch, eine gab's schon: Nun springt auch der erste Pott nicht mehr an. Das heißt, er springt schon an, hört aber nach wenigen Kurbelwellenumdrehungen wieder auf. Und das ausschließlich nur, wenn ich die Zündung aus- und wieder eingeschaltet habe. Kann nur heißen: Es kommt - außer beim Anlaufen der Pumpe nach Einschalten der Zündung - kein Sprit an und die Brisk war und ist in Ordnung
Was hat das alles mit dem Lüfter zu tun? Tja, nichts und doch alles. Ich glaube nämlich inzwischen, dass der Ventilator nur ein Indikator eines anderen Fehlers war bzw. - da ich ihn noch nicht beseitigt habe - ist. Ich zog bislang nur die falsche Schlussfolgerung aus seinem Versagen. Denn klar ist, dass ein E-Motor nur mit dem Strom läuft, den er bekommt. Bekommt er ihn ausreichend, dreht er ordungsgemäß. Bekommt er zuviel, macht er schnell Rauch. Bekommt er zuwenig, dreht er weniger schnell, oder weiß nicht, ob er sich jetzt drehen soll oder nicht. Wer ordnet an, dass der Lüfter überhaupt laufen soll? Die ECU. Wann macht sie das? Wenn sie die Info vom Sensor erhält, dass eine bestimmte Temperatur erreicht wurde und droht, überschritten zu werden. Dann gibt sie Strom an ein Relais frei, das seinerseits Strom an den Ventilator freigibt. Wenn das Relais jedoch das Signal nicht empfängt oder nicht in eine Anschaltspannung umsetzen kann, kommt auch kein Strom am Lüfter an. Eigentlich ganz einfach.
So. Auch die Benzinpumpe wird über ein Relais angesteuert. Vielleicht sogar mit dem selben? Das muss ich noch herausfinden. Wenn es so ist, dann hätte ich den Fehler. Wenn die Pumpe nur mit halber Kraft pumpt, kann sie den Sprit aufgrund der Konstruktion der Benzinleitung bestenfalls noch zum ersten Zylinder befördern, jedoch nicht mehr zum zweiten. Der wird über einen Abzweiger (T-Stück) versorgt. Damit Sprit auch dorthin kommt, muss entsprechend Druck anliegen, sonst steigt er nicht dorthin. Und ohne Sprit bekanntlich kein Arbeiten.
Dann muss ich nur noch herausfinden, warum das Relais kaputtging. Eigentlich sind Relais nämlich ziemlich unkaputtbar, außer, man behandelt sie schlecht.
Ich werde sehen. Noch habe ich ein Fünkchen Hoffnung, mit der ST zum Treffen kommen zu können. Allmählich habe ich aber von dem ständigen Tank abbauen - Tank anbauen die Schnauze voll. Die ST ist nicht besonders wartungsfreundlich ...