Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.




Einstellung und Optimierung der Bremsen, des Fahrwerks und die richtige Reifenwahl

Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.

Beitragvon Haya-Olaf » Di 7. Jul 2015, 23:44

Hi Lüt.

Ich war am Sonntag mit meiner 15jährigen Tochter (noch keine Fahrstunde, dafür aber bereits ein Sicherheitstraining auf dem Motorrad) zum Kurventraining auf dem Heidbergring in Hamburg-Gesthacht. Der Kurs hat keine High-Speed-Anteile aber dafür 8 sehr unterschiedliche Kurven. Bei 7 Turns von 20Minuten Länge, sowie 1 Minute Fahrzeit je Runde ergibt das 7 x 20 x 8 = 1120 Kurven. Mehr geht hier im Norden kaum, an einem Tag. Außerdem sind das wieder gut 110km auf dem Erfahrungskonto.

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Zu Beginn eines Turns fuhr ich immer, als eigenständige Untergruppe in der "Neuling-Gruppe", vor meiner Tochter. Sofern wir die reguläre Gruppe erreichten, klemmten wir uns als letzte an.

Im 3. Turn kam meine Lütte leider auf den Rasen, bremste vorne und das Vorderrad rutschte ihr weg. Ende im Deich. Spiegel und EGO waren angeknackst und die Gabel verspannt. Leider lief auch der Motor danach nur noch stotternd.
Der Spiegel wurde demontiert, die Gabel wieder neu ausgerichtet und der Motor mehrmals fremdgestartet. Danach gabs 7 Proberunden, für Paps, in der mittleren Gruppe.
Da hier auf dem Ring die Leistung nicht so unbedingt zählt, konnte ich gut mit den 600er bis 850ern mithalten. Insbesondere in den Kurven konnte ich wieder aufschließen. Allerdings setzte von Zeit zu Zeit etwas auf, obwohl die neuen! Sensoren der Rasten noch keine Rückmeldung gaben. Etwas mehr Hanging-off und das Schleifen war weg. Wieder im Fahrerlager sah ich, der Reifen war bis zur Kante angefahren. Die Sensoren (leider gerne und fälschlich als Angstnippel bezeichnet) hatten nicht die Spur eines Kratzers.

Nach der Mittagspause ging es dann im Uhrzeigersinn weiter. Zwei Turns fuhr ich dann wieder vor meiner Tochter, damit sie die neue Linie kennen lernte. Danach war sie dran, selbst vorzufahren. Das lief sehr gut. Blickführung und Linienwahl gaben keinen Grund zur Beanstandung. In der 16 Runde hat es dann meinen Ableger heftig ausgehebelt. Zuerst konnten wir uns nicht so recht erklären, wie es zum Sturz kam. Erst die Analyse der Spuren am Fahrzeug und auf der Strecke, mit den Instruktoren, brachte dann eine mögliche Erklärung:
Die erste 180Grad verleitet dazu, dass man meint, man ist zu spät, mit dem Lenkimpuls. Legt man dann scharf um, erhält das Fahrzeug bei, moderater Geschwindigkeit, sehr viel Schräglage. Wir vermuten nun, dass sich die kleine Hyo auf den Seitenständer gesetzt hat, wodurch das Hinterrad die Bodenhaftung verlor.

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Ausser einem verbogenen Schalthebel und einer gut an- und durchgeschliffenen Dainese-Kombi waren die Blessuren aber im Rahmen. Besser Lehrgeld auf dem Kringel, als im öffentlichen Strassenverkehr.
Am Ende gabs dann noch einen kompletten Turn, als Sozia beim Instruktor, in der mittleren Gruppe und einen kompletten Turn auf der Hyo, hinter Papa, um das Ganze positiv zu verarbeiten.
Heute tut ihr die Schulter weh, vom Ablegen, und mir der linke Unterarm vom Hochstemmen der Hyo. Da merkt man dann doch die 160kg.

Maßnahme:
Sobald wir wieder fit sind und Zeit haben, wird die Schräglagenfreiheit der GT125 mit einer großen Pappe überprüft und gecheckt, wann welche Teile aufsetzen. Dann werden die Fussrastensensoren so verlängert, dass bis zum Aufsetzen der Rahmenteile noch gut 2 Grad Reserve verbleiben.

Ich werde dann die neue, korrekte Länge hier posten. Solange fahrt bitte bei Schräglagen im Grenzbereich sehr, sehr vorsichtig. Es gibt vorher keinerlei Rückmeldung, dass das Ende der Fahnenstange kurz bevor steht. Für mich ein echter Konstruktionsfehler. Ob das bei den großen GTs auch so ist, bliebe zu klären.

Impressionen vom Kringel:
Mama filmt und Paps und Tochter haben ihren Spaß :thumbu:

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Sie lacht schon wieder, aber die Kombi ist durch :D

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Gruß
Olaf
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Re: Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.

Beitragvon flydown » Mi 8. Jul 2015, 15:53

Hallo,

schöner Beitrag und großen Respekt an Deine Tochter, danach gleich wieder aufzusteigen.
Ist das Beste, was sie machen kann, wenn sie (nochmal) Spaß am Motorradfahren haben möchte.

Ich fahre zwar kein Hanging Off mehr, nicht einmal "sportlichen Stil", Deine Erkenntnisse interessieren mich aber trotzdem.
Meine GT hat solche Sensoren auch nicht.

Viele Grüße
Uwe
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Re: Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.

Beitragvon Güllepumpe » Do 9. Jul 2015, 06:39

Servus,
finde ich auch mehr als stark, dass sie in dem jungen Alter schon so viel Spaß am Fahren hat und selbst nach einem Sturz wieder aufsteigt.
Das wird ihr auch für den Straßenverkehr einen großen Vorsprung geben und für die Fahrschule sowieso. Noch dazu wird der Lappen vermutlich sehr viel preiswerter ;)

Die GT650 setzt bei mir nur auf wenn ich noch jemanden mitnehme. Wenn ich dann in Linkskurven große Schräglage fahre setzt ohne Vorwarnung der Seitenständer auf und hebelt mich aus. Ist mir schon 1-2x passiert aber bis jetzt konnte ich die Maschine immer gut abfangen. In Rechtskurven kratzt/schleift das Blech, was vor bzw. auf dem Krümmer sitzt. Seitdem fahre ich ungern im Soziusbetrieb oder fahre dann entsprechend langsamer. Wenn ich alleine fahre kratzt und schleift Gott sei Dank nix.
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Re: Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.

Beitragvon franky26 » Sa 18. Jul 2015, 10:12

Super Beitrag! Danke!

Und ich bin mit meiner 125er GT noch sehr weit weg mit dem eventuellen Schleifen am Raster oder Ständer,
zu viel Respekt hab ich da (noch) davor, nebenbei tu ich mir noch schwer sie überhaupt schräg zu bekommen :)
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Re: Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.

Beitragvon Haya-Olaf » Sa 18. Jul 2015, 14:39

franky26 hat geschrieben:Super Beitrag! Danke!

Und ich bin mit meiner 125er GT noch sehr weit weg mit dem eventuellen Schleifen am Raster oder Ständer,
zu viel Respekt hab ich da (noch) davor, nebenbei tu ich mir noch schwer sie überhaupt schräg zu bekommen :)
Hi.

Du darfst nicht vergessen: das war auf einer Rennstrecke. Im normalen Straßenverkehr sollte man nie so dicht an die Grenzen gehen. Da sind einfach zu viele Unbekannte und eine Menge Dödel, die einem die Gesundheit nehmen wollen.

Mach mal ein Kurventrainung auf der Renne oder ein Schräglagentraining beim ADAC im Fahrsicherheitszentrum. Das sind die besten 100€, die Du je investiert hast. Ich versuche gerade einen festen und vergünstigten Termin für 125er-Fahrer hinzubekommen. Mal sehen, ob ich da ein paar Sponsoren finde. Die Kids geben ja lieber ihre Kohle für einen Krawall-Auspuff, als für ein Training aus (ich war da aber auch nicht anders!!!!! :) ).

Vorfahren mit der richtigen Blickführung, kurz vor dem Ausritt:

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Gruß
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Re: Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.

Beitragvon GT- Stunter » Mo 27. Jul 2015, 16:25

Einen guten Tag,

zunächst mal Lob zu dem Beitrag. Ist wirklich gut gelungen und kann so manchem schlechte Erfahrungen ersparen.
Weiterhin kann ich beides nur bestätigen. Ein Kurventraining bringt wirklich viel und das auch bei 30.000 bis 40000 km im Jahr.

Ich fahre zwar eine 250er, aber das Problem kenne ich. Gewohnt bin ich von meinen anderen Moppeds hohe Schräglagen ohne schleifen.
Mein Fahrstil ist gewöhnlich Hanging off bzw aufm Ring Knee Down.

Empfehlen kann ich den Fuß auf der Fußraste leicht außen abzustellen. Wenn dann die Zehen schleifen, weiß man dass es nicht mehr viel geht.


__
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Re: Vorsicht bei (extremen) Kurven mit der GT 125.

Beitragvon Haya-Olaf » Mo 2. Nov 2015, 05:47

Hi.

Wir haben am Wochenende mal die Anschlag-Probe mit der Rückwand eines Schranks gemacht (deutlich steifer als eine Pappe). Rechts ist alles ok, da setzt der Fußrastensensor deutlich VOR allem anderen auf.

Links ist der Seitenständer ein echtes Problem. Bei genauerer Betrachtung fanden sich nicht nur Schleifspuren am Fuss, sondern auch am Anschlag!
Hält man die Platte an, so liegen Sensor und Ständer auf einer Ebene. Kommt also noch eine Fahrwerkskompression, durch die Kurvenkräfte dazu, wird es schnell eng.

Wir werden jetzt erstmal den jeweils linken Fussrasten-Sensor an beiden GTs um 6mm verlängern.
Es geht ja nur darum eine Rückmeldung zu bekommen, gleich wird es eng.
Den Rechten werden wir erstmal so lassen, obwohl er sicher 4-5mm kürzer werden dürfte.
Damit müßte beidseitig der Fahrspass erhalten bleiben und man bewegt sich im sicheren Rahmen.

Ich würde diese Massnahme wirklich jedem empfehlen, der sein Moped bestimmungsgemäß verwendet und nicht nur zu Eisdiele cruist. Ein Rubbeln in der linken Raste und schon weißt Du gleich wird's teuer oder es tut weh!

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