Aha, Informatiker. Daher also das Schalter-an-aus-Syndrom
lucky cruiser hat geschrieben:Würde ich mir schriftlich bestätigen lassen, dass er das SLS abgeklemmt hat, nicht du. Könnte spätere Erklärungen vereinfachen ...
muto hat geschrieben: Was meinst du damit? Bei der Rennleitung/TÜV oder erwartest du dadurch technische Probleme?
Wie eik bereits zutreffend schrieb, ist alles, was sich auf die dereinst mittels Gebrauchsmuster fürs Kraftfahrtbundesamt ermittelten Werte auswirkt (und ein stillgelegtes SLS tut das zweifellos) eine wesentliche Veränderung, die den Verlust der ABE des Gesamtmoppeds nach sich zieht. Vor der Rennleitung hätte ich jetzt weniger Panik (außer, sie sucht dich), da sich die Ordnungsmacht nicht in allen Details auskennt und im Übrigen auch bei draußen in der freien Wildbahn stattfindenden Kontrollen nicht die Möglichkeit hat, Abgasmessungen durchzuführen. Sie kann sie jedoch anordnen. Bei der HU (um nicht immer Schleichwerbung für den TÜV zu machen
) fällt's schon eher auf, da Abgasmessungen jetzt zum Prüfstandard zählen. Weitaus gravierender sind jedoch die versicherungsrechtlichen Konsequenzen, da du mitohne ABE prinzipiell auch ohne Versicherungsschutz rumfährst. Du riskierst also, im Schadensfall als Verursacher auf allen Kosten sitzen zu bleiben. Und die Staatsmacht zieht dann auch noch juristisch über dich her.
Auf Unwissenheit rausreden nützt nichts, da ein Halter stets und immer in die Pflicht genommen wird. Verantwortung muss sein.
lucky cruiser hat geschrieben:Da hat der Schrauber absolut Recht und du tust gut daran, diesem Rat zu folgen und deine Fahrweise den dir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten anzupassen. Oder auf einen BigBlock umzurüsten. Mindestgröße 1400 ccm. Dann - und nur dann - passt der Motor zu der von dir bevorzugten Fortbewegung. Bei der Hyo hilft es nichts: Du musst (runter-)schalten. Einfach im 5. oder 6. Gang mit 50 km/h vor sich hinzupröttern (der Motor ist dann eh kurz vorm Absterben) und dann den Hahn aufzureißen führt bei 650 ccm zu den von dir erlebten Komplikationen.
muto hat geschrieben:Ganz so extrem ist es nicht, aber ich bin schon gerne mal im dritten Gang bei 3-4000 U/min durch den Ort gefahren. Mittlerweile ist mir auch bewusst geworden warum. Der Motor hat dabei (meiner persönlichen Meinung nach) einfach einen geileren Sound. Vor allem wenn man ihm etwas zu viel Gas gibt. Aber das Problem habe ich jetzt bei mir selbst erkannt und abgestellt. Danke für den Hinweis. Ich habe mich nun auch erinnert, dass ich bei meiner 125er ein ähnliches Verhalten beobachten konnte. Die war (wohl wegen des noch kleineren Motors) nochmal deutlich empfindlicher und hat ganz ähnlich reagiert (kaum Leistung und stottern).
Problem erkannt, Gefahr gebannt.
lucky cruiser hat geschrieben:Und die ECU ist lernfähig. Leider auch im negativen Sinne. Hilft eine angepasstere Fahrweise dem Phänomen nicht ab, dann könnte es mit der Leerlaufreguliereinrichtung zusammenhängen.
muto hat geschrieben: Interessant. Wie lange merkt die ECU sich das Erlernte? Bis die Zündung aus ist?
Nein, schon darüber hinaus. Wäre fatal, würde sich die ECU bei jeder Fahrt neu anlernen. Unter "lernen" darfst du dir jetzt allerdings nicht die irgendwann eintretende Fähigkeit zur Abstraktion oder noch fantastischeres (etwa Bewusstsein
) vorstellen. Was sich die ECU merkt, ist, wie häufig auf welche der in ihrer Matrix abgelegten Werte bei welchen Parametern zugegriffen wird. Sei es aufgrund von Umweltbedingungen (Lufttemperatur) oder aufgrund Userbefehl (Gas wann und bei welcher Drehzahl). Folge ist, dass häufig angeforderte Werte auch bevorzugt angesteuert bzw. erwartet werden. Der User, äh Fahrer erlebt den Lernvorgang mit der Zeit als erstaunliche Wendung zu mehr Laufruhe und Geschmeidigkeit.
lucky cruiser hat geschrieben:Ein (deutliches) bisschen mehr an Gefühl beim Gasgriffdrehen, mehr Geschmeidigkeit und der Motor folgt willig.
muto hat geschrieben:Tatsächlich, dass Stottern ist seit meiner angepassten Fahrweise weg. War wohl ein klassisches Layer 8 Problem (wie wir Sesselpupser sagen).
Zutreffend, nachdem ich verstanden habe, was ein "Layer 8" ist. Vermutlich so etwas ähnliches wie ein First Level Support.
Die Idee, es mit einem Vergaserreiniger zu probieren, ist grundsätzlich nicht verkehrt und ein nicht unwichtiger Abhakpunkt auf der Fehlersuchliste. Aber oft auch nicht die one-and-only-Lösung. Leider. Fehlersuche kann dauern, besonders, wenn er so tricky ist wie der bei deiner Mühle. Auch hier hat eik Recht: Prinzipiell macht es nichts, wenn der Reiniger im Sprit und damit im Tank verbleibt. Er ist auch ein prima Wasserbinder beim Überwintern, da er die Möglichkeit einschränkt, dass sich Kondenswasser im Tank bildet, welches - weil dessen spezifisches Gewicht größer als das des Sprits ist - im Laufe der Monate schwerkraftgehorchend an die tiefste Stelle des Tanks gleitet und dort zu hässlichen Wasserblasen sammelt, genau dort, wo sich blöderweise die Öffnung zur Benzinleitung befindet. Was dann im Frühjahr beim Starten zum Zylinder kommt, ist betrüblicherweise nicht besonders brennfähig und mindert die Freude auf den ersten Ausritt. Der nicht beginnen kann. Also keine Notwendigkeit, seinetwegen ein Spülprogramm zu absolvieren.
Ich habe, während ich dies printe, grade nicht auf dem Schirm, ob du eine Vergaserin oder eine Injektorin treibst. Daher betrachte ich jetzt beide Varianten:
Wenn ich mir die Schilderung der Symptome vors innere Auge ziehe, insbesondere die beschriebene Widerwilligkeit bei anschließenden Startversuchen, komme ich immer wieder auf die Leerlaufeinrichtung. Genau die wird aktiviert, wenn du den Kraftschluss des Motors mit dem Sekundärantrieb unterbrichst (vulgo: Kupplung "ziehen"). Man spricht in diesem Zusammenhang auch - zutreffend - vom Zwangsleerlauf. Der Motor wird dazu genötigt, von Arbeitsbereichdrehzahlen auf eine Leerlaufdrehzahl zu stellen. Bei vergaserbedüsten Motoren wird dies durch eine
innerhalb des Vergasergehäuses erreicht, die in Aktion tritt, sobald der Unterdruck abfällt. Meistens eine separate Kammer mit Extra-Düse. Bei den Injektoren übernimmt diese Aufgabe das
. Sieht so aus:
http://www.racing-planet.de/11-leerlauf ... 2767_12782 (beispielhaft für die ST 7)
Also: Funktioniert die Leerlaufregelung nicht, geht der Motor a) zwangsläufig aus und b) springt nur schlecht wieder an. Erst unter Last läuft er wieder zufriedenstellend.
Dein Motto "Viel hilft viel" gilt bezüglich der verwendeten Treibstoffsorte SuperPlus nur für zwei: Die Mineralölfirma und den Tankstellenpächter. Dem Käufer jedoch nur unter gewissen Umständen, die zurzeit aber nicht anliegen bzw. von denen ich nichts las: Hohe Lufttemperaturen jenseits der 30-Grad-Marke oder Betrieb auf Höhen jenseits der 2000-Meter-Marke. Nur dann ist es sinnvoll, hochoktanigen Kraftstoff zu nutzen, wenn der Motor ihn eigentlich nicht braucht. Unter anderen Umständen als den geschilderten reicht "normales" Super (E5 oder E10) absolut aus, ohne Leistungseinbußen zu erleben. Wer's nicht glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann.