Re: Kurbelwellengehäuse trennen
von sven » So 13. Mär 2016, 21:36
Hallo Ihr Beiden,
der Beitrag ist zwar schon sehr alt und sicher längst überholt. Da aber die Antwort, die einem anderen geneigten Leser (der die Forensuche bedienen kann) weiterhilfen würde, noch offen ist, meine Hinweise dazu. Denn das Spalten des Gehäuses mit Schraubendreher u. ä. produziert in jedem Fall SCHROTT! Die Dichtflächen gehen kaputt!
Nachdem alle, ich meine wirklich alle (ich meine mich zu erinnern, dass noch 2 oder 3 Schrauben auf der anderen Gehäusehälfte eingebaut waren und ich die auch zuerst übersehen hatte), Gehäuseschrauben herausgedreht wurden, kannst Du am Besten über eine selbst gebautes Trennwerkzeug (z. B. ein ca. 30 cm langes 100x50 U-Eisen) das Gehäuse ohne zusätzliches Anwärmen schön gleichmäßig auseinanderziehen. Solch ein U-Eisen kann 2 Druckspindeln aufnehmen. Damit habe ich im Gegensatz zum Bild im WHB die besten Erfahrungen gemacht - eine Spindel drückt auf die KW, die andere auf Primärwelle. Die Dichtmasse selbst ist eine plastische dünne Masse und setzt keinen Widerstand entgegen.
Beim Zusammenbau wärmst Du zuerst die LiMa-Seite ca. 100°C an (Spucke einfach auf das Gehäuseteil). Dann lässt Du die kalten Lager in die Sitze "fallen". Das muss in jedem FAll ohne einen Schlag gegen. Nun wartest Du, bis die Wärme des Gehäuses in den Lagerinnenring geklettert ist und du so die kalte Kurbelwelle in den Lagerring fallen lassen kannst. Klappt das nicht auf Anhieb brauchst Du einen Heizdorn, um den Lagerinnenring nachzuwärmen. Selbiges Vorgehen auch mit den beiden Getriebewellen. Jetzt in Ruhe die Schaltgabeln und Schaltwalze einsetzen. Wenn das Gehäuse kalt ist, mit Dichtmasse einstreichen. Gleichzeitig sollte ein 2. Mann die andere Gehäusehälfte anwärmen und die notwendigen Lager einsetzen. Gleiches Spiel, die Wärme klettern lassen und dann das Gehäuse aufsetzen. Mit ein wenig Glück und ein paar Gummihammerschlägen ist das Gehäuse erstmal zusammen. Nun zuerst die Gehäuseschrauben einsetzen und schrittweise (in bis zu 3 Durchgängen) über kreuz anziehen bis zur Endfestigkeit. Danach die KW und das Getriebe losprellen bis alles leichtgängig läuft und sich das Getriebe gut schalten lässt.
Habe schon mehrere Motoren gemacht und immer mit Erfolg. Der meines Sohnes hat jetzt so 50.000 bis 60.000 km runter und läuft noch immer voll super. Bei der GT kann im Gegensatz zu anderen Motoren auch relativ wenig schief gehen, da die Auflageflächen für die KW-Lager durch im Gehäuse eingegossene Stahlringe verstärkt wurden. Ach ja, Lager niemals mit einer offenen Flamme anwärmen, die glühen oberflächlich ruckzuck aus. Dann sind sie nur noch Schrott.
Ich habe fertisch....
Gruß Sven