Re: Vollgasprobleme ab 9500 U/min-2008 er Einspritzer
von lucky cruiser » Mo 9. Jun 2014, 21:17
Auch wenn der Eindruck ein anderer zu sein scheint, liegt es nicht in meiner Absicht, jemanden zu einem Raser abzustempeln. Das Problem liegt auf der jeweiligen Wahrnehmungsebene. Angenommen, ich fahre mit Tempo 110 (wurst, ob real oder nur vom Tacho abgelesen) auf einer nicht ganz geraden Landstraße. Wetter klasse, Fahrbahn trocken, Sicht frei auf 500 Meter. Jetzt werde ich überholt. Mit Tempo 130. Geschätzt, gefühlt, wurst. Auf jeden Fall deutlich schneller als ich. Andere Szene. Gleiche Ausgangsbedingungen, nur unübersichtlicher Streckenverlauf, Gegenverkehr zum Zeitpunkt der Wahrnehmung 100 Meter voraus. Ich werde wieder überholt.
Hm. Ist der erste ein Raser? Nö, eher ein Schnellerer. Sehe ich gelassen. Im zweiten sieht's schon eher nach einem aus. Denn entscheidender Faktor, ein Raser zu sein, ist die Wahl einer stets unangemessenen Geschwindigkeit, nicht nur einer höheren. Der Ort spielt keine Rolle. Einer der mit 60 durch eine Tempo-30-Zone brettert ist einer und einer, der mit 100 durch eine BAB-Baustelle schießt, in der 60 erlaubt sind auch.
Aber was ist unangemessen? Unangemessen ist die Geschwindigkeit, die nicht nur den Schnelleren einer überhöhten Gefährdung aussetzt, sondern auch seine zum jeweiligen Zeitpunkt den Raum mit ihm teilenden Zeitgenossen. Genau hier beginnt das Wahrnehmungsproblem. Wenn jemand erklärt, dass es Situationen gibt, in denen man mal den Hahn aufreißen muss, denkt jeder an Flucht vor unmittelbar auftretenden Gefahren. Es kann auch ein Zeichen für seine vorhandene Bereitschaft sein, eigene Interessen vor die anderer zu stellen. Gefahrensituationen treten zudem nicht sehr häufig auf. Oder man kann sie vermeiden. Wenn sie doch häufig sind, sollte man sich fragen, warum das so ist. Außerdem achtet niemand in Gefahrensituationen auf die Drehzahl, noch nicht mal unterbewusst. Tut man das doch, dann will man sie auch aktiv erreichen und zwar dann, wenn gerade keine Gefahrensituation instinktives Handeln verlangt. Einfach so, wenn einem danach ist. Oder weil man meint, dass das sein muss. Warum auch immer. Genau hier greifen meine Bedenken ein, denn ich frage mich, was in der jeweiligen "Situation" für den anderen schwerer wiegt - die eigenen Bedürfnisse oder die der Raumteiler, die gerade mit einem unterwegs sind und dem Drang nach Verwirklichung möglicherweise im Weg?
Das zweite Problem liegt in der sehr häufig nicht hoch ausgeprägten realistischen Einschätzung der eigenen Wahrnehmungen im Verhältnis zur objektiven. Der Mensch neigt dazu, Dinge, die ihn betreffen, schön zu reden. Oder zu relativieren. Insbesondere die ihm zur Last gelegten. Kaum einer, der mit überhöhter UND unangemessener Geschwindigkeit angehalten wurde, erklärt anschließend, dadurch eine Gefährdung verursacht zu haben. Außerdem sei man ja garnicht so schnell gewesen. Und Erfahrung habe man und Können und die Strecke kenne man aus dem EffEff und die Maschine lief grad so schön und so weiter. Auf die Idee, dass andere deren Fahrverhalten durchaus als beunruhigend erlebt haben könnten, kommt keiner. Und doch ist es dieser Aspekt, der ein Miteinander verhindert und damit nur wenigen zu einem Fahrvergnügen verhelfen kann, von dem am Ende eines Tages aber alle etwas gehabt haben sollten.
Wer eine Privatstraße sein eigen nennt oder auf der Renne ist, dem kann das wurst sein. Und ist es mir dann auch.
Was das aktuelle technische Problem anbetrifft, halte ich übrigens an meiner Theorie fest. Der Fehler ist präzise wiederholbar und der Begrenzer das einzige "Bauteil", das in der Lage ist, ihn mit dieser Regelmäßigkeit und mit den beschriebenen, stets gleichen, Folgen zu produzieren. Als zweites könnte ein verdreckter Benzinfilter in Betracht kommen, der nicht mehr in der Lage ist, die für diese absurd hohen Drehzahlen erforderliche Spritmenge durchzulassen.
in dubio pro "hyo"
If you can't fix it with a hammer, it might be an electrical problem.