Jedes Motorrad muss gewartet werden, es müssen Verschleißteile erneuert werden oder es geht früher oder später irgendwas mal kaputt.
Dann ist der Augenblick gekommen, wo die Wertigkeit des Motorrads nicht nur in ihm selbst als Einzelding besteht, sondern in der Organisierbarkeit von Ersatzteilen und technischer Hilfe bzw. kompetenter Werkstätten.
Wenn hinter dem Motorrad ein lebendiger Diskussionszusammenhang besteht, z.B. ein Forum mit mindestens einem echten Durchblicker, der verlässlichen Rat geben kann, dann ist es halb so schlimm, wenn das Motorrad ein paar Macken hat. Es sollte zum Ehrenkodex echter Motorradhersteller gehören, diese Form von ehrenamtlicher online-Hilfe zu unterstützen, eventuell Mitarbeiter ein paar Stunden die Woche dafür zu bezahlen, dass sie diese Form der Kundenbetreuung/-bindung betreiben. Erstklassige Werkstatthandbücher gehören auch dazu.
Bei meiner Hyosung GT250i war einmal nach einem Batteriewechsel der Tacho und die Kilometerzähler ausgefallen. In einem internationalen Hyo-Forum war dieser Ausfall als Schwachstelle bekannt und ich bekam sofort den richtigen Rat. Über einen Koreanischen Versand ein billiges Ersatzteil geordert, eingebaut und gut war’s. Der Anruf vorher bei meinem Händler ergab, dass er ein völlig neues Cockpit für mehrere hundet Euro einsetzen wollte. Der Fehler wäre dadurch nicht mal weg gewesen, denn er lag woanders.
Also, was dem Motorrad letztendlich seinen Wert gibt ist: 1. Das Motorrad selbst, 2. Gute Werkstatthandbücher, 3. Fähige, enthusiastische Helfer in Foren für Selbstschrauber, 4. Funktionierende Logistik der Ersatzteilbeschaffung. 5. Gute Fachwerkstätten für die größeren Probleme.
Hyosung könnte in Deutschland für einige seiner Modelle echt noch was dazulernen. Ob Hyosung dazu bereit ist, könnte entscheidend für seine langfristige Etablierung sein. Mit dem Preis als alleinigem Argument dürfte die Luft bald sehr dünn werden.