Die Bewertung, ob ich ein "begnadeter Schrauber" bin oder nicht, überlasse ich gerne anderen. Worüber ich ein bisschen verfüge, ist ein gutes Vorstellungsvermögen (nicht unnütz im I-net) und ein wenig analytisches Denken, was mich befähigt, die in früheren Jahren gewonnenen Eigenerkenntnisse zusammen mit einschlägigen Erfahrungen anderer auf jetzt vorgetragene Phänomene zu übertragen. Die Trefferquote ist nicht unbeachtlich, kann aber noch verbessert werden.
Die Angabe der zulässigen Zuladung entnahm ich
. Soweit ich blicken konnte, die einzige weit und breit. Dass sie von der rechnerisch aus den Daten der Zukassungsbescheinigung I ermittelbaren Größe abweicht, mag damit zusammenhängen, dass es in der Republik Österreich andere Zulassungswerte gibt als hierzulande. Doch, wie du schon richtig anmerktest, sind auch 171 kg weniger als 180 kg. Damit hättest du schon auf jeder Polizeikampfwaage verloren.
Ich selbst fahre hin und wieder auch zu zweit und bin der maximalen Zuladung verdammt nahe. Gleichwohl haben die hinteren Federbeine bislang keine Probleme damit gehabt. Sie sind auch nicht durchgeschlagen. Kann, muss aber nicht, mit meiner Fahrweise zu zweit zusammenhängen, aber auch mit dem vorgefundenen Straßenzustand.
Der deutlich vor der Zeit eintretende Zahnriemen-, Zahnriemenscheiben- und Getriebeausgangswellenverschleiß ist nahezu ausschließlich auf überproportionale Beanspruchung zurückzuführen. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Dass Hyosung die Zahnriemen ab Werk sehr straff spannt, ist übrigens bekannt. Auch den Händlern, normalerweise. Fürsorgliches Denken auf Händlerseite ist mir jedoch nur ganz selten begegnet, sodass es kein Wunder ist, dass man dich nicht auf die Existenz einer Sozia angesprochen und den Riemen dann entsprechend lockerer gespannt hätte. Du hast auch nicht dran gedacht. Doch selbst bei "angemessener" Spannung werden die Kraftübertragungsteile der ST die ihnen auferlegte Überbeanspruchung mit ihrem vorschnellen Ende quittieren.
Wie du die ST fährst, weiß ich nicht. Auch allein kannst du ganz schnell dafür sorgen, dass entsprechender Reparaturbedarf entsteht. Ich habe z.B. Leute kennengelernt, denen das Kunststück gelang, eine ENUMA-Kette innerhalb von 10.000 km an ihre Verschleißgrenze zu bringen. Andere wiederum entlockten ihrer schlichten REGINA eine Laufleistung von über 20.000 km. Dein Fahrstil trägt erheblich dazu bei, ob du lange mit den Teilen lebst, oder nur kurz.
Dass man dir das Hyo-Blinkrelais als "elektronisches Originalteil" verkauft hat, ist ein Witz par excellence. An dem Teil ist garnichts elektronisch, es sei denn, man hielte eine dort verbaute Platine mit einigen Lötstellen bereits für Elektronik. Der Hauptteil dieses Aggregats besteht aus einer Kupferspule nach alter Väter Sitte, die, nachdem Strom an ihr angelegt wurde, wie weiland im Physikunterricht veranschaulicht, dank ihres Eisenkerns ein Magnetfeld induziert, das eine Blattfeder bis zur Kontaktaufnahme anzieht und daraufhin den Stromfluss zu den Blinkern herstellt. Mach's auf (es geht sehr einfach) und überzeug' dich selbst. Genau das erzeugt die "Klick-Klack"-Geräusche, nebenbei, hand-made, sozusagen. Wäre es ein elektronisches Relais, wäre es auch beim Blinken stumm wie ein Fisch. Dem "Problem" mit archaischen Amputationen im Kabelbaum zu begegnen, habe ich mich betreffend für zu unelegant erklärt und deswegen ein echtes elektronisches Relais verbaut. Mit dem Ergebnis, dass mein Kabelbaum noch ganz ist, das Relais funktioniert und auch sonst keinen Strom aus dem Akku zieht, wenn es nicht benutzt wird.
Warum ich MSA unmittelbar etwas mitteilen soll, was ich an hiesiger Stelle bereits mitgeteilt habe (hast nicht gut genug recherchiert), ist mir schleierhaft. Im Übrigen sehe ich meinen Daseinszweck nicht hauptsächlich darin, anderen das Denken abzunehmen.
Überhaupt: Wenn ich alles wüsste, was gefragt wird, würde ich meinen Job quittieren und stattdessen - kostenpflichtig - Lösungen anbieten. Vielleicht baue ich mir auch eine Klause im Wald, damit der Guru-Eindruck vollkommen wird. Leider weiß ich auch nicht alles. So ist mir z.B. das von dir recherchierte Problem von Sani63 zwar inhaltlich vertraut, einer Lösung bin ich deswegen noch nicht nähergekommen. Er, Sani63, schob es auf die Kupplung, du die bei dir hörbaren Geräusche wohl auch, allerdings war in deinem obigen Beitrag von Kupplungsgeräuschen nicht die Rede, sondern nur von "Geräuschen, deren Ursachen nicht bekannt seien". Wie auch immer, sowohl damals auch heute komme ich mit meinem Problemlösungsansatz an einem bestimmten Umstand nicht vorbei: Motorräder haben - in aller Regel, auch die Hyos - eine Nasskupplung. Wie können Kupplungsbeläge, wenn sie nass ist, beim Anfahren Schleifgeräusche verursachen? Das ist aus meiner Sicht nur dann erklärbar, wenn die Kupplung trocken ist, also kein Öl vorhanden ist. Ich spiele jetzt nicht alle denkbaren Möglichkeiten durch, etwa die, dass jemand statt Motorradöl Salatöl eingefüllt hat. Selbst das sollte zumindest für Nässe sorgen, auch wenn damit ein Fortkommen nicht lange anhalten dürfte. Andererseits ist mir bekannt, dass es ausgesprochen schwierig ist, Geräusche bestimmter, einander überlagernder Frequenzbereiche - zu denen neben Quietsch- auch Schleifgeräusche zählen - eindeutig einer Quelle zuzuordnen, außer, man nutzt ein Stethoskop. Für mich war also immer fraglich, ob das von Sani63 beschriebene Geräusch tatsächlich aus dem Kupplungsbereich stammt.
Ich habe in diesem Jahr auch bei meiner Geräusche gehört, deren Quelle ich nicht zuordnen konnte. Sie traten nur beim Anfahren auf, verschwanden danach sofort und ließen weitere Ursachenforschungen dadurch nicht zu. Erst beim nächsten Mal habe ich die Mühle sofort angehalten und den Motor ausgemacht. Ein leichtes Schieben nach vorne erzeugte das Geräusch erneut, es war sogar wiederholbar. Erst dann kam ich drauf, dass das Geräusch vom Zahnriemen erzeugt wurde, der irgendwo gegen irgendwas rieb, wo er normalerweise nichts zu reiben hatte. Die bereits beschriebene Behandlung mit Ballistol ergab sofortige Geräuschminimierung auf Null. Bis heute.
Ob es sich bei Sanis und "meinem" Geräusch um ein und dasselbe handelt, vermag ich nicht herauszufinden. Meine Kristallkugel hat zudem Urlaub.
Zu guter Letzt lege ich gewissen Wert auf die Feststellung, dass ich einem antiquierten Blinkrelais, das sich mit Dauerplus nicht lange harmonisch verträgt sowie einem Seitenständerschalter, der sich hin und wieder die Freiheit nimmt, nicht das zu tun, was er eigentlich tun sollte, nicht gestatte, sich auch nur ansatzweise in die Nähe dessen zu bewegen, was ich unter einem Problem verstehe. Das kann natürlich jeder sehen, wie er mag.
Greets
Lucky