Wenn man unter
Verarbeitungsqualität die Qualität der Verarbeitung zu verstehen hat (und nichts anderes heißt das), bedeutet das die Bewertung der zu einem Ganzen sinnvoll zusammen gefügten verschiedenen Einzelbauteile. Es muss in diesem Fall und darf zudem nur der Blick auf Schweißnähte, Rohrlänge, Passgenauigkeit etcetera gelenkt werden. Da steht die Hyo den anderen aus meiner Sicht in nichts nach, denn ihre Schweißnähte sind dick genug, ihre Rohre lang genug, ihre Schrauben und Muttern fest genug angezogen. Meistens jedenfalls
Geht es jedoch um die Qualität der zusammen zu fügenden Teile, darf man nicht von Verarbeitungsqualität, sondern von Teilegüte reden. So. An dieser Stelle frage ich mich, was denn andere soviel besseres haben als die Hyos. Ist deren Plastik plastischer? Das Kunstleder künstlerischer? Oder künstlicher? Die Farbe farbiger oder das Gummi gummierter? Oder gummihafter? Ist das Chrom chromierter, sind die Kabel kabeliger oder die Drähte drahtiger? Der Tacho runder, die Federungen fedriger undsoweiterundsofort.
Wer mir erzählt, dass die an anderen Mopetten verbauten Teile besser - und zwar grundsätzlich - sind als bei den Hyos, hat bislang nur Glück gehabt. Oder er lässt sich gerne blenden. Sich auf einer anderen Mopette als einer Hyo wohler zu fühlen, ist unterm Strich immer eine höchst subjektive Entscheidung, die sich an subjektiv erlebten Kriterien orientiert, die einer objektiven Betrachtung kaum bzw. nicht besonders lange standhalten.
Dass die Hyos im Allgemeinen und aktuelle bzw. aktualisierte Modellreihen kaum getestet werden, hat auch seinen Grund. Abgesehen von der für mich zutreffenden Bemerkung des Besuchers, wonach wir besser froh sein sollten, dass es keine Tests mit den Koreanerinnen gibt, da sie gnadenlos durchfielen, ist es gerade im Motorjournalismus übliche Praxis, den Käuferstrom zu lenken und denen, die ihm gefolgt sind, brav schönzutun. Eiei, habt ihr völlig richtig gemacht, euch die XYZ zu kaufen, denn seht, sie ist die Beste. Und schon ist alles wieder im Lot und an der richtigen Stelle. Glaubt natürlich keiner, aber alle halten sich daran. Die Lindenstraße guckt schließlich auch keiner. Hätte die DFB-Auswahl kürzlich die Auswahl des ghanaischen Fußballverbandes mit 8:0 vom Platz gefegt, wäre das für die meisten die größte Selbstverständlichkeit gewesen; dass es "nur" 2:2 ausging und die deutsche Mannschaft auch Glück hatte, nicht verloren zu haben, bedeutete für viele das Aufdenkopfstellen der richtigen Verhältnisse. Genauso ist es auch bei den Moppeds.
Wer liest, dass eine Hyo einen Vergleichstest gewinnt, zweifelt an der Richtigkeit der Welt. Und wer ist der Journalist, dass er sich dem dann über ihn hereinbrechenden Hass der Kundschaft freiwillig stellen wollte? Wer der Verlag, der anschließend die Hälfte seiner Abonnements einbüßt, weil die ihn nicht mehr für voll nehmen? Von den Anzeigenkunden ganz zu schweigen.
Nene, es ist für mich mehr als ok, dass die Hyos nicht getestet werden. Ich brauche es für mich auch nicht, um zu wissen, dass man mit ihr ganz brauchbar fahren kann und sowenig ich einen anerkannten Namen auf dem Tank spazieren fahren muss, um mein Selbstwertgefühl zu steigern, sowenig brauche ich ein formidables Testergebnis irgendeines Menschen, der heute dies und morgen das schreibt, um den Leuten zu gefallen oder die Aufgabe hat, ihnen zu suggerieren, dass das, was gestern sehr gut war, heute nur noch Schrott ist und man besser das Neue zu kaufen habe. Also den Schrott von morgen, von übermorgen aus betrachtet ...