Lernt die ECU wie man fährt & gleicht Motorenverschleiß aus?




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Lernt die ECU wie man fährt & gleicht Motorenverschleiß aus?

Beitragvon wavelow » Di 13. Sep 2016, 09:22

Beim herumforschen hier habe ich in einem Beitrag von Lucky Cruiser etwas von der "Lernfähigkeit" der ECU gelesen. Das hat mich interessiert und habe weiter geforscht. Tatsächlich scheint da was dran zu sein und die ECU ist nicht nur ein dummer Kasten der feste Werte in feste Befehle umsetzt sondern "lernt" die Parameter die sie von Fahrer und Maschine bekommt. Zumindest in gewissen Grenzen.
Das Thema ist sehr komplex und vieles habe ich bis jetzt auch noch nicht ganz verstanden. Aber hier hat jemand aus der Szene das recht gut erklärt:


Durch das Abklemmen der Batterie geht im Steuergerät der flüchtige Speicher verlören, so wie der RAM im PC. In diesem Speicher legt das Steuergerät die Fehlercodes und sogenannte Laufzeit-Korrekturtabellen ab. Was ist das?

Das Steuergerät regelt ständig die Mengen und Zeitpunkte von Einspritzung und Zündung. Für diese Berechnung - die übrigens raaaasend schnell erfolgt, pro einzelner Zündung (!) sind 20 - 50 Rechenschritte nötig - verwendet es eine Reihe von Input-Daten:
> was der Fahrer befiehlt (Drosselklappe, Bremse, Kupplung)
> was aktuell zum Motor kommt (Lufttemperatur, Luftmasse)
> was der Motor aktuell macht (Stellung von Nockenwelle, Kurbelwelle, Fahrgeschwindigkeit, Temperatur und noch viel mehr)
> und vom Werk eingespeicherte Wertetabellen, die sog. Kennfelder.

Diese Wertetabellen gehen vom Normalzustand des Motors aus. Aber im Laufe des Alters hat der Motor Verschleiß, also passen diese Tabellen nicht mehr ganz. Woran merkt das die Steuerung? Ganz einfach: sie misst, was hinten rauskommt - wörtlich gesehen: die Lamdasonde analysiert den Restsauerstoff im Abgas, also wie gut die Verbrennung war. Ist sie schlecht, regelt die Steuerung entsprechend nach und prüft wieder - und wieder - und .....

Wenn da jetzt mehr als 50 mal ein Nachregeln nötig ist (sogenanntes LTFT - Long Term Fuel Trim), dann speichert das Steuergerät einen Korrekturwert in diesen flüchtigen Speicher, der ab sofort zur Berechnung mit herangezogen wird. Im Laufe der Zeit baut sich so eine Tabelle aus solchen Werten auf, eben die besagte Korrekturwerttabelle. Dies ist die Selbstlernfähigkeit des Steuergerätes. Damit passt es sich lang anhaltenden Veränderungen im Motorbetrieb an. Meist wegen Verschleiß, schlechtem Öl, dünnerer Luft (wegen Höhenlage), dauerhaft anderem Kraftstoff, aber auch wegen anderem Fahrverhalten.

Warum ist der Speicher nicht permanent sondern flüchtig? Auch ganz einfach: damit man ihn einfach resetten kann. Batterie ab oder die 3A-Sicherung ziehen - und schon ist das Modul im Urzustand. Läuft er dann eigentlich ganz gut, ist kaum Verschleiß.

Dieses empfohlene Einfahr-Procedere ist also kein Voodoo, sondern hilft dem Motorsteuergerät, nach einem "Flash" (Reset) sich wieder dem tatsächlichen Motorverhalten anzupassen und fortan optimal zu regeln.



Quelle: Ford-Forum.de von MucCowboy


Hier gibts noch mehr dazu:
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Re: Lernt die ECU wie man fährt & gleicht Motorenverschleiß

Beitragvon redflash » Di 1. Nov 2016, 18:30

Oh man, glaubt hier wirklich noch jemand an den Weihnachtsmann :bier: :mrgreen: :gruebel: .

Die ECU ist definitiv nicht "Lernfähig".

Was die ECU macht ist lediglich ein (vorgegebenes) Programm abarbeiten,
und zwar grob gesagt eine (bei manchen Mopeten sogar mehrere, wenn umstellbare Fahrprofile zB Sport/Normal/Regen vorhanden sind) sogenannte Korrekturtabellen bearbeiten/anlegen.
Richtig ist das die Tabellen entweder in einem flüchtigen Speicher abgelegt werden oder über einen Befehl/Impuls/Schalter resettet werden können.

Die Mopete kann keinen Verschleiß, weder am Motor, an der Einspritzung noch sonstwo erkennen,
das Programm erkennt lediglich Abweichungen der Ist-Werte von den Soll-Werten bei vorgegebenen Parametern wie Luftdruck, Lufttemp, Motortemp, Drehzahl, etc,
bei manchen Mopeten sogar über 20 Sensoren.

Die ECU kann lediglich relativ schnell Vergleichen und Rechnen. Und um die Sache einfacher für die ECU zu machen gibbet eben die Korrekturtabellen,
da kann die Ecu sich Rechenzeit einsparen wenn die Daten der Korrekturtabelle vorhanden und vor allem "brauchbar" sind.
Wenn Keine vorhanden sind, oder die Daten unbrauchbar, dann muß die ECU (relativ) viel Zeit darauf verwenden eine neue Tabelle anzulegen,
das kann bei flotter Fahrweise im hohen Drehzahlbereich bei sich ständig ändernden Parametern die Rechenkapazität schon an ihre Grenzen bringen.
Schlimmstenfalls muß die ECU wegen fehlender Rechenzeit im Notbetrieb arbeiten und die Werksmäßig vorgegebenen Werte (auch nur ne Tabelle) verwenden,
bis das die Ecu mit der Neuberechnung/ermitteln der Werte wieder im Soll ist.

Wenn eine ECU "Lernfähig" wäre, das sieht man toll bei den Auto´s, dann gäbe es keine starren Inspektionsvorgaben.
Einige Hersteller nehmen die Korrekturwerte und Parameteraufzeichnungen mittlerweile seit geschätzt mitte der 90er Jahre um die Inspektionsintervalle an das Verhalten des Fahrers und der damit unterschiedlichen Belastung des Fahrzeugs (nicht nur Motor/Getriebe) anzupassen.
Mehr geht noch nicht,
sonst könnte man leicht mittels einer vorrausschauenden Berechnung dem Fahrer mitteilen (in welcher Form auch immer) wie er sein Fahrzeug am Materialschonendsten einsetzen kann.

Olli
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leg Dir dein Mopped auf´n Huf, und du weißt ob du ne schwere Maschine fährst :sch_lol1:
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Re: Lernt die ECU wie man fährt & gleicht Motorenverschleiß

Beitragvon buddl1 » So 13. Nov 2016, 19:44

ist schon erschreckend, wenn zwei das gleiche meinen,
aber unterschiedlich schreiben

ohne den verschleiß als erlernen annehmen zu wollen, dass ist zukunft.

buddl1, wir wissen nicht was noch kommt, also nehmen wir das was schon da ist.
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Re: Lernt die ECU wie man fährt & gleicht Motorenverschleiß

Beitragvon Haya-Olaf » So 13. Nov 2016, 22:23

Hi Buddl und Olli.

Ich muss euch da ein bisschen widersprechen. Die ECU ist keine Einbahnstrasse mehr, nach dem Motto: diverse Sensorinformationen rein und Steuerungswerte raus, wobei bei gleichen Werten IMMER die gleichen Parameter rauskommen.

Neue ECUs sind zum Teil kleine Computer. D.h. sie "lernen" aus den Werten (Lamdasonde usw.), die sie erhalten und schreiben sie in einen Speicher, der dann zur Erstellung geänderter Motor-Kennlinien genutzt wird.

Dieses Verfahren wird z.B. beim ECU-Hack der neuen Hayabusa (ab 2008) genutzt, um bei einem Tuning den Motor zu optimieren. Man liest "einfach" die im Speicher abgelegten Parameter aus und verändert danach die Kennlinien nach eigenem Gusto.

Warum so umständlich? Ganz einfach: die ECU vermeidet Parameter, die den Abgasvorschriften widersprechen. D.h. unter Umständen: haut der Motor zu viel Abgase raus, wird z.B. die Spritzufuhr abgeregelt. Schon fehlen Dir ein paar PS und Drehmoment.

Das wurde übrigens auch schon bei der Haya 1 gemacht, allerdings mit Festwerten ohne Regelkreis!
Dabei hatten der 3.+4. Gang besondere Kennlinien in der ECU abgespeichert, um den Abgasvorschriften zu genügen und ab 2001 wurde im letzten Gang die Kurve komplett obenrum beschitten (299km/h-Grenze).
Der findige Schrauber hat dann einfach einen Widerstand zwischengedengelt, der stets dem 5. Gang entsprach und nicht mehr abhängig vom eingelegten Gang war.
Ergebnis: die Fuhre drückte in allen Gängen volle die Leistung, bis zum Anschlag. Natürlich ist das ein grober Verstoss und kann sogar als Vergehen gegen den Umweltschutz geahndet werden, da die EU-Emissionswerte nicht (mehr) eingehalten werden.

Wer es nicht glaubt, der sollte mal an den VW-Dieselaskandal denken. Da werden diverse Fahrparameter und sogar Lenkbewegungen ausgewertet (Lernmodus), um zu erkennen, ob ein Testbetrieb/-modus anliegt. Dann werden bestimmte Motorkennlinien gekappt. Ergebnis: weniger Emisssion, aber auch weniger Leistung und Drehmoment.

Das ganze Thema ECU-Hack ist so ein bisschen wie das Dark-Net. Jeder weiss, dass es sowas gibt, aber kaum einer gibt seine Infos in der Öffentlichkeit preis. Wäre ja auch doof, wenn die Staatsorgane wüssten, wo sie ansetzen müssen.

Gruß
Olaf
Der ehemalige Kupferbolzen Bild Ruhe in Frieden, 21.07.2017 :-(
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