Der Begriff "Handwerk" im kausalen Zusammenhang mit "undichtem Zylinderkopf" und "Silikon" verbietet sich schon aus Ehrschutzgründen dem Handwerk gegenüber.
Darauf, Undichtigkeiten im Motorbereich mit Silikon abzudichten, kommt nur einer, der weder von Handwerk, noch von Materialien auch nur den blassesten Schimmer hat.
Ein Zylinderkopf hat jedoch mehrere Dichtungen und demzufolge auch mehrere Möglichkeiten, "undicht" zu werden. Ist die Undichtigkeit im oberen Bereich des Zylinders, wäre die Beseitigung des Übels verhältnismäßig einfach; sie wird jedoch erheblich aufwändiger, befindet sie sich im unteren Bereich, da dann eine neue Zylinderkopfdichtung erforderlich sein könnte. In diesem Fall befindet sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit jedoch auch Öl im Kühlkreislauf, was durch einen simple Kühlflüssigkeitsbetrachtung schnell und mit bloßem Auge feststellbar ist. Sie darf nicht "brackig" sein, sondern - trotz Färbung - klar wie Wasser.
Um die Zylinderkopfdichtung zu wechseln, ist allerdings die Demontage des gesamten Zylinderkopfes einschließlich des Ventiltriebs vonnöten, eine Arbeit, die profunde Fachkenntnisse voraussetzt und die man im Falle deren Fehlens besser einer Werkstatt überlässt. Unerschrockene Vorgehensweise ist oft ein Indiz für Ahnungslosigkeit, ersetzt jedoch keine Fachkenntnisse. Der Einfachheit halber gehe im Folgenden nur von der Prüfung der Ventildeckeldichtung(en), ggfs. deren Ersatz, aus. Diese Aufgabe ist auch durch einen interessierten Laien durchführbar, sofern er geeignetes Werkzeug hat und etwas mehr drauf hat, als nur Schrauben von Nägeln unterscheiden zu können.
Vor dem eigentlichen Wechseln ist/sind die Leckstelle(n) präzise aufzuspüren. Dies setzt eine akribische Suche nach ihnen voraus. Öl in Bereichen zu lokalisieren, wo es nichts zu suchen hat, ist nicht zielführend im Sinne der Ursachenforschung. Öl hat nämlich die Eigenschaft, kriechen zu können. Man meint sehr schnell, die undichte Stelle dort zu vermuten, wo sich am meisten Siff befindet. Das ist keineswegs immer der Fall. Die Stelle mit dem meisten Siff ist oft nur die "Sammelstelle", wo sich das andernorts ausgetretene Öl aufgrund der Schwerkraft und begünstigt durch die Motorwärme hinbegeben hat. Daher ist vor Beginn jeder Suchforschung A und O der Lecksuche die Herstellung von Sauberkeit im gesamten Bereich. Da hat Potato völlig Recht. Und zwar auch dann, wenn man das Leck gefunden zu haben meint. Warum? Es könnte sich ja nicht um die einzige Leckstelle handeln. Da sich gerade im 125er-Bereich viele Ahnungslose tummeln, die häufig neben nicht vorhandenen technischen Kenntnissen auch nicht die finanziellen Mittel haben, sich erforderliche Ersatzteile zu beschaffen oder in Folge ihrer Ahnungslosigkeit meinen, es ginge auch ohne sie, gehe ich bei Beschreibungen wie oben zu sehen inzwischen immer vom worst case aus. In diesem Fall davon, dass eine der Ventildeckeldichtungen völlig fehlt oder nur noch in Fragmenten vorhanden ist, deren Lücken eben mit jenem Badezimmerwerkstoff geschlossen werden sollten. Würde mich nicht wundern, wäre es so.
Ob zur Demontage des betreffenden Ventildeckels auch eine Demontage des Tanks erforderlich ist, weiß ich im Augenblick nicht, gehe aber stark davon aus. Um ihn, den Tank, zu demontieren, ist die Schlauchverbindung zur Benzinpumpe zu lösen. Habe vor Beginn meiner Schreiberei vergessen nachzugucken, ob das Modell eine Injektoren- oder eine Vergasermaschine ist. Im letzten Fall ist das Abziehen des Schlauchs vom Benzinhahn keine große Wissenschaft, außer, der Schlauch sitzt allzu fest auf dem Zapfen. Bevor ich rohe Gewalt anwende und Gefahr laufe, mehr kaputt zu machen als nötig, mache ich in solchen Fällen kurzen Prozess bzw. "schnipp-schnapp". Die spätere Verlegung neuen Schlauchmaterials hat noch keinem Hobel ernsthaft Schaden zugefügt und die Amputation hat den charmanten Vorteil, dass man einfach schneller zur eigentlichen Arbeit vorankommt. Handelt es sich dagegen um eine Benzinpumpe, ist die Aufgabe etwas kniffliger, vor allem, wenn man nicht weiß, wie der vorhandene Anschluss auf dem Pumpenstöpsel sitzt bzw. auf ihm befestigt ist. Den sollte man sich daher vorher auf einer Sprengzeichnung genau ansehen, zumal man blind arbeitet, will man ihn abziehen. Im Grunde ist das ein Schnellverschluss mit einer Art Snappervorrichtung. Die Snapper sitzen in Aufnahmen des Pumpenzapfens. Sie müssen beim späteren Wiederanstöpseln hörbar einrasten. Beim Abziehen ist Vorsicht geboten, denn der Pumpenzapfen besteht nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff, bricht daher sehr leicht ab. Sich nur deswegen eine neue Pumpeneinheit im Wert von ca. 180 Euros zulegen zu müssen, ist nicht erstrebenswert. Ich spreche da aus Erfahrung
Also auch hier im Zweifel eher "schnipp-schnapp" und sich die Sache später in Ruhe und im Sitzen betrachten.
Dass die Trennung von Schlauch und Stopfen bzw. Anschluss immer mit dem Verlust von Sprit einhergeht, ist unvermeidlich. Sich vor Beginn der OP ein saugfähiges Tuch über benetzbare Teile zurecht zu legen, ist daher nicht nur empfehlenswert, sondern auch umsichtig und erspart manche spätere Mühe. Ist der Tank entfernt, kann man sich nach Ausbau der Zündkerze an die Demontage des Zylinderkopfdeckels begeben und sieht dann genauer. Silikonentferner gibt's im einschlägigen Zubehörhandel oder im Baumarkt, Bremsen- oder Kaltreiniger entfernen Ölreste, Gummihandschuhe schützen die eigene Haut. Sich vor Beginn der Arbeiten vorsorglich neues Dichtungsmaterial zu besorgen, ist selbstverständlich. Ist nach anschließendem Zusammenbau aller Bauteile immer noch eine Leckage feststellbar, sind weitere Maßnahmen unumgänglich, die dann aber erheblich mehr Aufwand bedeuten und neben Messmöglichkeiten der Oberflächengüte einer planen Fläche auch schrauberisches Geschick.
Übrigens: Der "TÜV" schreibt sich nur dann mit "F" am Ende, wenn das Wort "Verein" auch mit diesem Buchstaben beginnt. Was - Gottseidank - noch nicht der Fall ist
Und mit Rücksicht auf die gleichfalls prüfberechtigte "DEKRA" böte sich als - sogar berechtigterweise - angstmachende Vorstellung die (nicht als Silbe ausgesprochene) Abkürzung "HU" an, worunter schlicht die turnusgemäß vorgeschriebene technische "Hauptuntersuchung" eines Kraftfahrzeuges zu verstehen ist.