Moin.
Zwei Punkte vorne weg. Erstens - ich bin gelernter Mechaniker und kein Elektriker. Zweitens - leider habe keine Fotos gemacht, da ich dachte, das wird eine Nummer von 5 Minuten.
Problem:
Alle 3 Instrumente (Tacho, Drehzahlmesser und Tankanzeige) waren bei unserer gelben GT125N ohne Beleuchtung, was ich gerade in der dunklen Jahreszeit und bei der Blitzerdichte nicht so prall finde.
Erstmal den Fich begutachtet (siehe Bild) und den Stromlaufplan. Danach haben die Kontrolleuchten 6,5er Glassockel (4x) und die Instrumente 9er Glassockel (2x). Eine Glühlampe für die Tankanzeige ist nicht auf dem fich.
Laut Stromlaufplan sollen alle Instrumentenlampen in einen Zentralpunkt münden, also erwartete ich irgendwo im Cockpit diesen Knotenpunkt, da vom Stecker nur ein graues Kabel kommt..........
Zur Realität
1. es gibt auch eine Beleuchtung für die Tankanzeige!!
2. alle 7 Glühlampen stecken in 6,5mm Sockeln. Meine 9mm Lampen kann ich mir also an die Backe schmieren
3. die 3 grauen Kabel führen in den Kabelbaum, aber nur ein Kabel ist am Stecker. Es gibt keinen Zentralpunkt im Cockpit.
4. alle Kabel haben ein Duchmesser von knapp 1mm, was einem Querschnitt von rund 0,75mm² entspricht
Bei der Durchgangsprüfung stellte ich nun fest, dass die Masse (Schwarz/Weiss) zu allen Lampen funktioniert. Plus (Grau), aber nicht ankommt.
Also liegt der Fehler vermutlich dort, wo alle 4 grauen Kabel (1 von unten, 3 von oben) sich treffen.
Somit: Kabelbaum öffnen.
Der Kabelbaum
So einen Murx habe ich noch nicht gesehen. Alle Mehrfachkabel münden jeweils in einem Bündel, was mit einer einfachen Blechkrampe zumsammengehalten wird. Das ganze graue Paket war bei mir heftigst oxidiert und das untere Kabel abgebrochen. Die oberen Kabel hingen auch nur noch an 2-3 Drähten.
Die Lösung
Erstens die Steckerlasche aus dem Stecker ziehen. Dazu, z.B. mit einer Scherheitsnadel, die Haltenase im Stecker wegdrücken und die Lasche am Kabel nach hinten rausziehen. Unten ist in der Lasche ein kleines Loch. Da kann man prima Blumenbindraht festhaken. Nun den unteren Kabelrest durch das BOUGIERROHR ziehen, bis des Kabel frei ist. Den Blumenbindedraht aushaken (brauchen wir später zum Rückfädeln).
Die 3 oberen Kabel habe ich obergalb des Sammelpunktes um 15mm gekürzt (wg. Oxidation im Kabel) und auf 7mm abisoliert. Danach alle 3 gründlich verzwirbelt. Durch den geringen Platz im BOUGIERROHR und die beiden unterschiedlichen Richtungen, bieten sich diverse Lösungen zum Verbinden von mehreren Adern (z.B. Würth) nicht an.
Ich habe deshalb einen blauen Stoss-Quetschverbinder (für 1,5-2,5mm² Querschnitt) genommen und mit guter Crimp-Zange die 3 Adern darin verquetscht.
Den unteren Kabelrest kann man da aber nicht anfügen, da er schon um 35mm zu kurz ist und der 0,75 Querschnitt ein sicheres Quetschen im blauen Stossverbinder (>=1,5 Quer) verbietet.
Aus diesem Grunde habe ich mir ein 70mm langes Stück Kabel, als Zwischenstück, mit 1,5mm² genommen und einseitig auf 5mm abisoliert.
Den unteren Teil des Kabels wollte ich belassen, da daran die Lasche des Steckers hängt (Nachbauteile passen nicht so recht) und es die korrekte Kabelfarbe (grau) hat. Den oberen Teil habe ich um 15mm gekürzt (wg. Oxidation im Kabel) und auch auf 5mm abisoliert.
Bei Louis habe ich mir nun Lötverbinder für 1,5 Quer besorgt:
Das untere, graue 0,75er und das 1,5er Zwischenstück passen noch gut rein. Nun das Ganze gut erwärmen, bis das Lot die beiden Kabel sicher verbindet und der Schrumpfschlauch sich zusammenzieht (ca. 20s auf Stufe 2 mit der Heißluftpistole).
Faszinierend, wie super und einfach das funktioniert.
Nun muss die richtige Länge des Zwischenstücks ermittelt werden (einfach das obere und untere Teil auf den Kabelbaumrest legen). Den überflüssigen Teil vom Zwischstück (1,5 Querschnitt) abschneiden und auf 6mm abisolieren.
Jetzt das Zwischstück in den blauen Quetschverbinder einschieben und sauber verquteschen.
Am Ende das Ganze noch einmal mit Schrumpfschlauch überziehen und erwärmen. Verbindung prüfen und durchmessen.
Nun wieder den Blumenbindedraht in das Loch des Steckers einhaken und durchs BOUGIERROHR ziehen, am Ende die Steckerlasch wieder seitenrichtig in den Stecker stecken. Festen Sitz und korrekten Stromdurchfluss noch mal prüfen.
Nun nur noch den Kabelbaum, im Bereich ohne BOUGIERROHR, mit gutem I-Band umwickeln.
Fertig.
Die Materialkosten liegen bei ca. 2-3 Euro und das Fahrzeug bleibt weitestgehen original (Kabeldruchmesser, Kabelverlauf und Kabelfarben). Dauer, wenn man alle Teile hat ca. 1 Stunde, incl. Demontage des Cockpits.
Gruß
Olaf