Sah ich neulich einen Film über das menschliche Gehirn im TV. Einem Probanden wurde der Kopf verdrahtet und anschließend in den Kernspin geschoben. Zuvor erhielt er einen Schlauch in den Mund, so ungefähr wie der, den einem der Zahnarzt in die Backe einhängt. Aus dem Schlauch wurde dem Probanden Rotwein eingeträufelt. Ihm wurde vor dem Einträufeln gesagt, ob es sich um einen 90 Euro teuren Chateauneuf-du-pape handelt oder einen sechs Euro "teuren" schlichten Roten. Gleichzeitig wurden seine Gehirnströme gemessen. Das Ergebnis erstaunt nicht: Allein aufgrund der Information, im Augenblick den 90-Euro-Wein eingeflößt zu bekommen, wurde beim Probanden eine Gehirnaktivität ohne gleichen ausgelöst, die beim "billigen" Rotwein unterblieb. Und zwar unabhängig davon, ob es tatsächlich der jeweils teure oder billige Wein war, der durch den Schlauch floss.
Mit anderen Worten: Der Wert einer Sache - und sei es auch nur ein ihr beigemessener Wert - spielt beim Menschen eine viel größere Rolle als angenommen. Nur so erklärt sich, dass eine Harley ganz andere Zuckungen auslöst als beispielsweise eine Hyo. Da kann halt mancher nicht anders und muss sich diesem bei anderen erzeugten Wert einfügen, quasi Teil des Wertes werden, indem er sich ein T-Shirt oder eine sonstige Devotionalie auf seinen Alabasterkörper hängt. Ein innerer Zwang, sozusagen, der für den Moment auch über die Bedeutungslosigkeit des eigenen Daseins hinweghilft.
Die Mitgliedschaft in einem Club kann dieses Mehrwertgefühl ebenfalls steigern. Zusätzlich entsteht eine Art Gruppendynamik, dieselbe übrigens, die einen sogenannten Fan (der Begriff ist übrigens die Kurzfassung von Fanatic, also Fanatiker) ins Stadion treibt.
Greets
Lucky